„Weißt du noch damals, als wir uns auf der Suche nach unserer neuen Kfz-Versicherung diese ganzen Suchergebnisse bei Google angeschaut haben?“. So oder so ähnlich könnte eine Anekdote aussehen, wenn wird in 10 Jahren (oder auch weniger) auf den heutigen Tag zurückblicken. Das Thema Voice wird in den kommenden Jahren wohl eine Tragweite erlangen, die vieles in den Schatten stellt. Unter Voice versteht man primär die Kommunikation mit Sprachassistenten wie Amazons Alexa, Apples Siri oder Google Home. Ferner zählen aber beispielsweise auch Podcasts bei Spotify oder iTunes in diese Kategorie. Podcast erfreuen sich enormer Wachstumsraten und passen hervorragend in die Umgebung von Alexa und Siri. Im Gegensatz zu Videos auf YouTube, bei denen man neben den Ohren auch die Augen benutzen sollte, kann man sich bei Podcasts auf das Hören beschränken. Das wiederum ermöglicht es einem eine parallele Tätigkeit auszuführen, beispielsweise das tägliche Pendeln zur Arbeit. Podcasts sparen dem Menschen somit Zeit. Natürlich werden Sprachassistenten wie Alexa oder Siri heute nicht so umfassend und intensiv eingesetzt, wie dies in wenigen Jahren der Fall sein wird. Voice wird über die Themen „Licht an“, „spiele Musik auf Spotify“ und „wer ist Rekordweltmeister im Fußball“ bald weit hinausgehen. Es wird wohl in naher Zukunft fester Bestandteil unseres Alltags werden. Es ist fahrlässig, das Thema Voice heute nur aus der Zuschauerrolle zu begleiten, anstatt für überschaubares Budget selbst eine Alexa Skill zu entwickeln und deren wachsende Bedeutung von Beginn an mit zu gestalten. Natürlich der unmittelbare monetäre Nutzen heute nicht vorhanden. Dieser wird sich in der nahen Zukunft aber herauskristallisieren – wer dann von Beginn an mit herausragendem Content dabei war und eigene Erfahrungen sammeln konnte, der wird das Feld als Gewinner verlassen. Sprechen und Hören sind für uns Menschen die natürlichste Kommunikation – deutlich bequemer und natürlicher als das Lesen. In der künftigen Kommunikation wird uns Alexa die Ergebnisse zu unseren Suchanfragen erzählen. Dadurch wird sich auch die Suchmaschinenoptimierung (SEO) verändert. Im Gegensatz heutigen Google-Suche, die im Wesentlichen eine Aneinanderreihung von Keywords ist (beispielsweise „Kfz-Versicherung günstig“) wird die Zukunft bei Alexa, Siri und Google der natürlichen Sprache des Menschen entsprechen. Dann gilt es die genauen Formulierungen (bspw. „OK Google, finde eine günstige Kfz-Versicherung für meinen Golf“) der Menschen zu erahnen. Es geht somit um konkrete Antworten auf konkrete Fragen. Nur wer konkrete Antworten anbieten kann liefert dem Sprachassistenten das notwendige Material zum Vorlesen. FAQ-Bereiche könnten stark an Bedeutung gewinnen. Die künftigen Suchergebnisse werden aber sicherlich keine 10 Einträge mehr sein, die wir uns anhören möchten. Alexa wird diese Ergebnisse stärker verdichten müssen und somit als Informations-Aggregator auftreten. Und als Aggregator benötigt Alexa objektive Merkmale, nach denen sie die Qualität von Websites, Unternehmen und Produkten messen kann und Suchergebnisse entsprechend priorisieren kann. Neben dem oben genannten zielgerichteten Content dürfte die Bedeutung von Kundenbewertungen daher zunehmen. Bewertungen sind eines der Kriterien, die ein kundenzentrierter Aggregator standardisiert als Entscheidungskriterium für seine Empfehlung heranziehen könnte. Amazon selbst gilt als Erfinder der Sternebewertungen im Internet und weiß nur allzu gut von deren enormer Bedeutung für das Kaufverhalten von Kunden.
Photo by Dan Seifert / The Verge
Comments